Die Spitzenorganisation der Apothekerschaft, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), begründet den Protesttag wie folgt:
"Wir protestieren, weil die Politik der Bundesregierung unsere Arbeit – die ordnungsgemäße Versorgung der Bürgerinnen und Bürger – massiv gefährdet.
- Wegen der vielen Lieferengpässe brauchen die Apothekenteams bei ihrer Arbeit möglichst viel Flexibilität, um die Patientinnen und Patienten schnell versorgen zu können. Das Versorgungssystem ist aber voller Bürokratie und drohender Strafzahlungen an die Krankenkassen.
- Die Arbeit in der Apotheke ist herausfordernd und braucht viel Fachwissen und Verständnis für die Probleme der Menschen, die unsere Hilfe benötigen. Arzneimittel-Lieferengpässe haben unsere Arbeit noch komplizierter gemacht und kosten Kraft und Zeit. Eine finanzielle Anerkennung für diese Mehrarbeit wird den Apotheken jedoch versagt. Auch hier fordern wir von der Politik eine gerechte Lösung.
- Das Honorar der Apotheken besteht zu einem wesentlichen Anteil aus einem Festbetrag, der die laufenden Kosten abdecken soll. Dieser Festbetrag wurde seit nunmehr zehn Jahren nicht mehr angepasst, trotz der zwischenzeitlich immens gestiegenen Kosten. Die Apotheken sind so von der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung abgekoppelt. Dies ist nicht mehr nur ungerecht, sondern inzwischen existenzgefährdend. Andere wichtige Versorgungsinstanzen, wie z. B. bestimmte Arztpraxen und Krankenhäuser, haben hingegen Extra-Zahlungen erhalten.
Zuletzt haben in Deutschland so viele Apotheken für immer schließen müssen, wie noch nie zuvor. Wirtschaftliche Gründe sind dabei ebenso bedeutsam wie der Mangel an Personal und Nachwuchs. Mangelnde Anerkennung und Frustration über überbordende Bürokratie gehören ebenso zu den Gründen wie eine extreme Arbeitsverdichtung und mangelnder Wille der Politik, den Apotheken und den dort arbeitenden Menschen zu helfen. Apotheken kaputtzusparen, bedeutet, die flächendeckende, niedrigschwellige und wohnortnahe Arzneimittelversorgung kaputtzusparen. Wir wissen: Das kann nicht im Sinne unserer Patientinnen und Patienten sein – und deshalb protestieren wir auch für Sie."