Fragen im Bereich "Über MS":
MS ist heute leider noch nicht heilbar. Dazu ist es notwendig, die genauen Ursachen der Erkrankung aufzuklären. Die Forschung arbeitet weltweit an dieser Frage. Durch moderne Medikamente ist es heute aber möglich, den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen. Eine Behandlung mit immunmodulatorischen Medikamenten kann die Häufigkeit und Schwere von Schüben mindern und das Forschreiten der Erkrankung verlangsamen.
Die überwiegende Anzahl der MS-Erkrankten wird zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr diagnostiziert, wobei teilweise die ersten Symptome dem Zeitpunkt der Diagnosestellung oft Jahre vorausgehen.
In den letzten Jahren kam es jedoch zu einem deutlichen Anstieg an gestellten MS-Diagnosen im Kindes- und Jugendalter sowie auch im Alter über 40 Jahren. Ein weiterer Gipfel der Erkrankung besteht insbesondere bei Männern ab dem 60. Lebensjahr. Hier wird häufig eine primär progrediente Verlaufsform diagnostiziert.
In Deutschland sind gegenwärtig schätzungsweise 220.000 bis 250.000 Menschen an MS erkrankt. Die MS-Inzidenz, d.h. die Anzahl an Menschen, die in einem Jahr neu an MS erkranken, ist im Westen mit 19 versus 15 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner um etwa ein Viertel höher als im Osten. Weltweit geht man davon aus, dass es ca. 2,5 Millionen MS-Erkrankte gibt. Die Erkrankungshäufigkeit steigt in den einzelnen Regionen mit steigendem geographischen Abstand vom Äquator an.
Quelle: https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/multiple_sklerose/article/960411/multiple-sklerose-heute-viele-ms-kranke-gibt.html (Download am 05.07.2019)
MS ist keine tödliche Erkrankung. In den bisher durchgeführten Studien hat sich gezeigt, dass die Lebenserwartung von MS-Erkrankten nur wenig kürzer als von Menschen, bei denen keine MS diagnostiziert wurde, ist . Dabei ist zu beachten, dass diese Studien durchgeführt wurden, als keine oder nur sehr begrenzte Behandlungsmöglichkeiten der MS zur Verfügung standen. Mit der Einführung der neuen MS-Medikamente hat sich der Unterschied in der Lebenserwartung möglicherweise sogar noch weiter verringert.
Sehr schwere Verläufe der MS kommen mittlerweile nur noch selten vor. In so einem Fall können jedoch Symptome auftreten, die zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen können. Diese Symptome sind zum Beispiel Atem- oder Schluckstörungen, aber auch Erkrankungen wie eine komplizierte Harnwegsinfektion.
Nein, niemand kann mit MS angesteckt werden! MS ist keine Infektionskrankheit.
Auf die Entstehung einer MS bei einem Menschen haben nach heutigem Kenntnisstand viele unterschiedliche Faktoren Einfluss: genetische sowie andere biologische Faktoren und Umweltfaktoren.
Es gibt Hinweise, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen: das vermehrte Auftreten innerhalb einer Familie und ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Familienangehörige, wenn ein enger Verwandter von MS betroffen ist. Bestimmte Kombinationen von Genen können das Risiko erhöhen, an einer MS zu erkranken.
Ebenso gibt es Umwelteinflüsse, wie eine verminderte Sonneneinstrahlung in der frühen Kindheit mit resultierendem verminderten Vitamin D-Spiegel, Übergewicht, Infektionen mit Viren (z. B. Ebstein-Barr-Virus), die das Risiko begünstigen, an einer MS zu erkranken.
Schmerzen sind ein häufiges Symptom bei der Multiplen Sklerose. Schon zu Beginn der Erkrankung können Kopfschmerzen und Augenschmerzen im Kontext einer Sehnerven-Entzündung oder Gesichtsschmerzen im Rahmen einer Trigeminusneuralgie auftreten.
Entsteht eine entzündliche MS-Läsion im Bereich der schmerzverarbeitenden Zentren im Gehirn oder Rückenmark, kann dies das Auftreten von Nervenschmerzen (mit Ursprung im Zentralnervensystem) begünstigen. So können zum Beispiel brennende Missempfindungen an Armen oder Beinen infolge eines entzündlichen Herdes, meist im Rückenmark, entstehen.
Im Verlauf der MS können Lähmungserscheinungen und Spastik zu Störungen der Körperhaltung führen. Dadurch werden Muskeln, Sehnen und Bänder über- oder fehlbelastet und in der Folge können Schmerzen auftreten. Durch eine eingeschränkte Mobilität kann im Krankheitsverlauf auch eine Osteoporose entstehen und insbesondere Rückenschmerzen verursachen.
Schmerzen sind für Erkrankte sehr belastend, führen zu einer Einschränkung von Lebensqualität und bei Alltagsaktivitäten.
Aufgrund der vielschichtigen Entstehungsmechanismen der Schmerzen sollte ein Arzt exakt einordnen, was den Schmerz verursacht. Die Schmerztherapie muss an der Ursache orientiert durchgeführt werden und sollte das breite Spektrum der Therapiemöglichkeiten umfassen (physikalische Therapie, Medikamente, psychologische Unterstützung).
Unter einem MS-Schub versteht man das erstmalige oder erneute Auftreten von Krankheitszeichen, die mehr als 24 Stunden anhalten, sich dann aber ganz oder teilweise zurückbilden.
Weitere Kriterien zur Diagnose eines akuten MS-Schubs sind:
- Zwischen zwei Schüben müssen mindestens 30 Tage liegen.
- Die Krankheitssymptome dürfen nicht durch äußere Einflüsse – zum Beispiel hohe Temperatur, einen Infekt, starke Erschöpfung - und nicht durch eine anderweitige physische oder organische Ursache hervorgerufen sein; in einem solchen Fall handelt es sich um einen sogenannten Pseudo-Schub.
Fragen im Bereich "Mit MS Leben":
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Hier einige Vorschläge, die vielleicht als Anleitung in Ihrem persönlichen Lernprozess dienen können.
- Konzentrieren Sie sich auf Ihre Fähigkeiten, nicht auf Ihre Behinderung!
- Denken Sie nur an heute! Da MS Unsicherheiten für die Zukunft aufwirft, sollten Sie Ihre Kraft nicht an die Zukunft verschwenden, sondern für die momentanen Aufgaben verwenden.
- Passen Sie Ihre Ziele der Realität an, damit Sie sie erreichen können!
- Erweitern Sie den Umfang Ihrer Wertvorstellungen! Es gibt wichtigere Eigenschaften als körperliche Überlegenheit!
- Messen Sie Ihren Erfolg an dem, was für Sie persönlich möglich ist!
- Obwohl Sie nicht bei Ihren Problemen verweilen sollten, ist es wichtig, dass Sie Ihre Gefühle und Sorgen geeigneten Personen mitteilen können (Ehepartner, Familie, gute Freunde, Fachleute).
- Bleiben Sie so aktiv, wie Sie können innerhalb der von der MS auferlegten Grenze! Ihre Aktivitäten begrenzen heißt nicht, sich von der Welt und anderen Menschen zurückzuziehen.
- Wenn Sie Hilfe brauchen, zögern Sie nicht, darum zu bitten und sie anzunehmen!
- Denken Sie daran, dass Sie sich selbst akzeptieren müssen, bevor andere es können!
Durch den Einsatz von Immunmodulatoren (z.B. Interferonen, Glatirameracetat) ist die MS behandelbar geworden. Diese Medikamente senken die Schubfrequenz und führen zu einer Verzögerung der Progredienz. Zusätzlich ist es sinnvoll, den bestmöglichen Gesundheitszustand anzustreben und Infektionen zu vermeiden.
- Bleiben Sie so beweglich wie möglich innerhalb Ihrer Grenzen!
- Vermeiden Sie Überanstrengung und sorgen Sie für ausreichenden Schlaf!
- Wenn möglich, vermeiden Sie Kontakt mit Menschen, die an einer Erkältung oder Grippe erkrankt sind!
Hochdosierte Cortisongaben intravenös werden zur Schubtherapie erfolgreich eingesetzt.
Zusätzlich können Medikamente verordnet werden, um Symptome zu lindern (z.B. Muskelrelaxantien gegen die Spastik).
Schnelle Ermüdung und erhöhte Erschöpfung, auch Fatigue genannt, können zu einer erheblichen Einschränkung im Alltag führen. Wichtig ist, weiterhin körperlich aktiv zu bleiben.
Folgende Vorschläge können helfen, Ihre Kräfte am besten zu nutzen und Überanstrengung zu vermeiden:
- Sorgen Sie für ausreichenden, regelmäßigen nächtlichen Schlaf.
- Machen Sie mindestens einmal pro Woche Sport und bleiben Sie körperlich so aktiv wie möglich, aber nie bis zur Erschöpfung.
- Lernen Sie, Ihre eigenen Grenzen zu akzeptieren, die Warnsignale des Körpers zu erkennen.
- Erledigen Sie lange, ermüdende Aufgaben schrittweise! Legen Sie geplante Ruhepausen ein.
- Planen Sie anstrengende Aktivitäten vormittags ein, wenn Sie die meiste Energie haben.
- Halbieren Sie (wenn möglich) den Tag durch einen Mittagsschlaf.
Für viele, aber nicht für alle MS-Erkrankten, scheint Wärme eine vorübergehende Verschlechterung ihrer Symptome zu verursachen. Oft fühlt man sich bei warmem, schwülen Wetter schlechter oder man merkt eine Verschlechterung der Behinderung als Resultat der erhöhten Körpertemperatur beim heißen Bad oder bei Fieber.
Sollte das bei Ihnen der Fall sein, könnten folgende Vorschläge für Sie wertvoll sein:
- Lassen Sie die Rolläden bei starker Sonne herunter
- Vermeiden Sie längere Aufenthalte in der Sonne
- Beschränken Sie Ihre anstrengendsten Tätigkeiten auf kühlere Tageszeiten
- Baden oder duschen Sie lauwarm oder kühl
Allerdings kann Hitze die Krankheit selbst nicht verschlimmern.
Stress ist nicht eine Ursache der MS, kann aber manchmal mit einer vorübergehenden Verschlechterung in Verbindung gebracht werden. Genauso, wie eine Verschlechterung mit einer Entzündung, anderen Krankheiten oder Überanstrengung zusammenhängen kann.
Der maßvolle Genuss von Alkohol schadet generell nicht, verstärkt jedoch die MS-Symptome wie Müdigkeit und Gleichgewichtsstörungen. Beachten Sie also Ihre Verträglichkeitsgrenze! In Verbindung mit Medikamenten zeigt Alkohol häufig gefährliche Wirkungen. Konsultieren Sie diesbezüglich bitte Ihren Arzt.
Im normalen Verlauf der MS gibt es Verbesserungen und Verschlechterungen. Gelegentlich erweckt es den Eindruck, dass solche Veränderungen im Krankheitsgeschehen durch richtige oder falsche Ernährung entstehen. Auch Diäten werden bei MS oft empfohlen, bei denen sich jedoch in der Überprüfung in Studien bisher keine als wirklich wirksam erwiesen hat. Jedoch kann eine ausgewogene Ernährung dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern und Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen vorzubeugen. Ratsam ist eine ausgewogene, vegetarisch-betonte Ernährung. Außerdem sollte auf eine ausreichende Zufuhr an Ballaststoffen und Vitaminen geachtet werden und Über- wie auch Untergewicht vermieden werden.
Blasenstörungen sind ein häufiges Symptom bei der Multiplen Sklerose, seltener auch Störungen der Darmentleerung. Sie können als Erstsymptom auftreten oder sich im Laufe der Erkrankung entwickeln. Dabei steigt die Häufigkeit mit zunehmender Erkrankungsdauer.
Bei der Blasenstörung kann es zu einer Harnblasenschwäche, übermäßigem Harndrang oder einer Blasenentleerungsstörung mit Restharn sowie einer Kombination aus diesen Symptomen kommen. Die Lebensqualität und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist dadurch deutlich beeinträchtigt.
Bei einer Blasenstörung sollten Sie sich einem Arzt anvertrauen. Eine spezialisierte Diagnostik ist die Voraussetzung, um eine zielgenaue Therapie planen zu können. Es gibt Hinweise darauf, dass ein Teil der Blasenstörungen mit Beckenbodentraining, Physiotherapie oder Yoga verbessert werden kann. Ebenso finden verschiedene Arten der Nervenstimulation neben der medikamentösen Therapie Anwendung. In schwereren Fällen können invasive Methoden (Injektionen zum Beispiel von Botulinumtoxin oder operative Maßnahmen) angewendet werden.
Insgesamt ist auf eine ausreichende Trinkmenge sowie das regelmäßige Entleeren der Harnblase auch ohne Harndrang zu achten, um Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Blasenentzündungen vorzubeugen.
Krankengymnastik ist während des Krankheitsverlaufs wichtig und notwendig.
Obwohl sie kein "Heilmittel" ist, kann sie MS-Erkrankten helfen, das Beste aus ihren körperlichen Möglichkeiten herauszuholen.
Nach akuten Schüben wird Physiotherapie angewendet, um zurückbleibende neurophysiologische Schäden zu mindern. Während einer gleichbleibenden Phase kann Physiotherapie stabilisieren.
Ein*e Physiotherapeut*in kann auch zeigen, wie sich Patient*innen mit oder ohne Gehhilfen besser und sicherer fortbewegen können.
Unter www.gkv-spitzenverband.de finden Sie geeignete Physiotherapeut*innen.
Der DMSG-Bundesverband bietet eine Fortbildung für speziell auf die Belange von MS-Erkrankten qualifizierte Physiotherapeuten an. Wenden Sie sich an dmsg(at)dmsg.de für weitere Infos.
Fragen im Bereich "Medizinisches":
Bei der Suche nach MS erfahrenen Mediziner*innen / Neurolog*innen in Ihrer Wohnortnähe sind Ihnen die Mitarbeiter*innen des Landesverbandes der DMSG und dessen ärztlicher Beirat gerne behilflich. Schwerpunktpraxen finden Sie auch in unserer Klinikliste oder im Internet (z. B. unter www.kvsh.de).
Wenn Sie nur einen Neurologen konsultiert haben, ist es sicherlich nicht unvernünftig, eine Bestätigung der Diagnose von einem zweiten zu wollen. Kein kompetenter Arzt wäre beleidigt, wenn Sie eine zweite Meinung einholen würden. In den meisten Fällen ist es nicht notwendig, die stationären Untersuchungen zu wiederholen, wenn Kopien der ersten Ergebnisse weitergeleitet werden können.
Fragen Sie Ihren Neurologen/Ihre Neurologin, wie oft er/sie Sie sehen möchte und welche Art von Veränderung Sie ihm/ihr mitteilen sollen! Normalerweise ist es klug, neue Symptome oder eine bedeutende Verschlechterung mitzuteilen, da diese den Anfang eines Schubes abzeichnen können.
Man neigt dazu, neue körperliche Probleme zu ignorieren. Berichten Sie sie trotzdem! Für einige Schwierigkeiten, die mit der MS zusammenhängen, gibt es Behandlungsmöglichkeiten. Es könnte aber auch sein, daß Ihr Problem nicht mit der MS zusammenhängt und einer gesonderten Behandlung bedarf. Hüten Sie sich davor, alle Schmerzen und Probleme auf die MS zurückzuführen.
Trotz MS können Impfungen bis auf wenige Ausnahmen (die sich zumeist auf Impfungen mit Lebendimpfstoffen beziehen) vorgenommen werden. In neueren Forschungen ist vielfach herausgearbeitet worden, dass Tetanus-, Hepatitis-B- und Grippeimpfungen ohne Risiko der Schubauslösung erfolgen können. Gleiches gilt für die Impfung gegen Röteln. Besonders bei der Grippe ist es wichtig zu wissen, dass die Gefahr einer Schubauslösung durch die Erkrankung selbst viel größer ist. Andere Impfungen hingegen sollten nur bei Bedarf erfolgen und es sollte die Dringlichkeit überlegt werden.
Alle Impfungen sollten grundsätzlich in einer stabilen Krankheitsphase, außerhalb eines Schubes und außerhalb einer Therapie mit Kortikosteroiden oder Immunsuppressiva durchgeführt werden, da bei immunsuppressiver Behandlung mit einem verminderten Impferfolg gerechnet werden muss.
Ja, das können Sie!
Aus medizinischer Sicht steht dem nichts entgegen. Es scheint sogar so zu sein, dass der Verlauf der MS während einer Schwangerschaft positiv beeinflusst wird. Die Schubrate sinkt häufig. Schwangerschaften und Geburten verlaufen in der Regel komplikationslos, und es gibt keine Hinweise, dass sich die Erkrankung negativ auf den Verlauf der Schwangerschaft auswirkt (PRIMS-Studie).
Wie alle zukünftigen Eltern sollten Sie sich allerdings schon im Vorfeld Gedanken darüber machen, wie das Kind auf lange Sicht betreut werden kann, und bezogen auf Ihre persönliche Situation, wer Ihnen bei einer eventuellen Verschlechterung des Gesundheitszustandes behilflich sein könnte. Die Krankheit MS macht also einige zusätzliche Überlegungen nötig, stellt selbst aber keine Einschränkung dar!
Fragen im Bereich "Soziales & Rechtliches":
Dies ist ein sehr komplexes Thema, das häufig einer individuellen Beratung bedarf. Eine generelle Mitteilungspflicht bezüglich der MS-Erkrankung an den Arbeitgeber besteht nicht. Häufig kann es aber sinnvoll oder notwendig sein, sich mitzuteilen, wenn beispielsweise Probleme bei der Bewältigung der Arbeit auftreten oder durch die Erkrankung gar eine Gefährdung der eigenen oder anderer Personen besteht.
Entschließt man sich, seine Erkrankung dem Arbeitgeber oder den Kollegen mitzuteilen, sind die Reaktionen nur schwer kalkulierbar. Häufig hat dies eine Verunsicherung zur Folge, in einzelnen Fällen auch offene Ablehnung. Auf der anderen Seite besteht aber auch die Möglichkeit, dass man Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung seines beruflichen Alltags erhält. Bei Bewerbungen muss man sich den Fragen des Arbeitgebers stellen. Fragen zu einem Schwerbehindertenausweis muss man wahrheitsgemäß beantworten. Fragen nach Krankheiten sind nur zulässig, soweit sie sich auf Krankheiten beziehen, die die berufliche Tätigkeit beeinträchtigen.
Abhängig von ihrem Alter und ihrer Reife, bedürfen Kinder unterschiedlicher Informationen und können unterschiedliche Mengen aufnehmen. Kinder sind ziemlich scharfsinnig und merken es schnell, wenn etwas nicht in Ordnung ist.
Das Problem muss nicht unbedingt beim Namen genannt werden. Wichtig ist, dass einem Kind auf irgendeiner Ebene versichert wird, dass Mutter oder Vater nicht sterben und es alleine gelassen wird. Es muss auch verstehen, dass trotz der verringerten Teilnahme des betroffenen Elternteils an körperlichen Aktivitäten und obwohl die Rolle im Hause vielleicht verändert wird, er (oder sie) immer noch in der Lage ist, dem Kind die erwartete Liebe zu schenken. Kinder nehmen an, dass es einen Grund für die Krankheit geben müsse und kommen manchmal zu dem Schluss, dass sie an der Erkrankung der Eltern schuld sein könnten. Dieses Schuldgefühl muss stets sorgfältig bekämpft werden. MS ist ein Familienproblem. Kinder können eine Hilfe sein, solange man ihnen nicht Verantwortung aufbürdet, der sie nicht gewachsen sind.
Mit diesem Problem sind viele, insbesondere mobilitätsbehinderte MS-Erkrankte konfrontiert. Man kann sich bei der Stadt oder der Gemeinde einen Wohnberechtigungsschein besorgen, was allerdings nicht immer garantiert, dass man auch eine behindertengerechte Wohnung, die den eigenen Bedürfnissen entspricht, erhält. Häufig sind auch MS-Erkrankte auf den freien Wohnungsmarkt angewiesen. Eine Idealwohnung ist in den seltensten Fällen zu finden. Häufig muss die Wohnung den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Die fälligen Umbaumaßnahmen sind häufig kostspielig und können aus eigener Tasche nur selten finanziert werden.
Berufstätige können für solche notwendigen Umbaumaßnahmen Leistungen im Rahmen der beruflichen Rehabilitation erhalten. Personen, die Leistungen der Pflegeversicherung beziehen, können für solche Maßnahmen einen Zuschuss von der Pflegekasse erhalten. Auch die Sozialämter müssen solche Maßnahmen finanzieren, wenn dies nicht aus eigener Tasche bezahlt werden kann. Unter gewissen Voraussetzungen kann auch bei der Landeskreditbank ein zinsgünstiger Kredit für solche Umbaumaßnahmen beantragt werden.
Wir beraten Sie hier gerne individuell!
Personen, die in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind, haben Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente, wenn zum einen bestimmte Vorversicherungszeiten erfüllt sind und zum anderen die Erwerbsfähigkeit aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung eingeschränkt ist. Wer weniger als sechs Stunden täglich arbeiten kann, hat Anspruch auf eine halbe Erwerbsminderungsrente, werweniger als drei Stunden am Tag arbeiten kann, erhält eine volle Erwerbsminderungsrente. Die Rente muss beim zuständigen Rentenversicherungsträger beantragt werden. Ein ärztlicher Gutachter gibt eine Stellungnahme zur Erwerbsfähigkeit ab, auf deren Grundlage über den Antrag entschieden wird.
Jede*r Versicherte hat die Möglichkeit, sich bei seinem/ihrem Rentenversicherungsträger die Höhe einer evtl. Erwerbsminderungsrente ausrechnen zu lassen. Es empfiehlt sich, dies vor Antragstellung zu tun. Anschriften von Auskunfts- und Beratungsstellen können über die Internetseite www.deutsche-rentenversicherung-bund.de unter der Rubrik "Beratung" abgefragt werden. Wer beabsichtigt, einen Rentenantrag zu stellen, sollte sich vorher möglichst mit seinem behandelnden Arzt besprechen.
Ein Schwerbehindertenausweis wird vom Versorgungsamt ausgestellt, wenn der Grad der Behinderung (GdB) wenigstens 50 beträgt. Er dient dazu, die Behinderung gegenüber Sozialleistungsträgern, Behörden, Arbeitgebern und anderen nachzuweisen.
Ob ein Schwerbehindertenausweis beantragt werden soll, muss im Hinblick auf die persönliche, gesundheitliche sowie berufliche Situation abgewogen werden.
Welche Vor- und Nachteile hat ein Schwerbehindertenausweis und wo beantrage ich diesen?
Ein Schwerbehindertenausweis wird vom Versorgungsamt ausgestellt, wenn der Grad der Behinderung (GdB) wenigstens 50 beträgt. Er dient dazu, die Behinderung gegenüber Sozialleistungsträgern, Behörden, Arbeitgebern und anderen nachzuweisen.
Die Schwerbehinderteneigenschaft ermöglicht:
zahlreiche Hilfen beim Erhalt/zum Erlangen eines Arbeitsplatzes bzw. einer selbstständigen beruflichen Existenz wie z. B.
- technische Arbeitshilfen
- Kraftfahrzeughilfe zur Beschaffung eines behindertengerechten Fahrzeugs bzw. zum Umbau eines Vorhandenen
- Wohnungshilfe zur Beschaffung von behinderungsgerechtem Wohnraum bzw. zur entsprechenden Anpassung von Wohnraum
- Finanzierung von Probearbeitsverhältnissen
- Gewährung eines Minderleistungsausgleichs an Arbeitgeber
- den besonderen Kündigungsschutz für Schwerbehinderte und Gleichgestellte
- steuerliche Nachteilsausgleiche.
Wenn die Voraussetzungen für weitere Nachteilsausgleiche die sogenannten "Merkzeichen" vorliegen, kann beispielsweise
- die unentgeltliche Beförderung im Personenverkehr bzw. die (teilweise) Befreiung von der Kraftfahrzeugsteuer in Anspruch genommen werden
- ein Behindertenparkausweis beantragt werden bzw., wenn die strengen Voraussetzungen hierfür im Einzelfall nicht ganz erfüllt sind, eine Ausnahmegenehmigung für bestimmte Parkerleichterungen.
Im Rahmen der Bewerbung bei einem neuen Arbeitgeber muss dessen ausdrückliche Frage nach einer Schwerbehinderteneigenschaft wahrheitsgemäß beantwortet werden. Dies gilt unabhängig davon, ob die Behinderung überhaupt geeignet ist, die Leistungsfähigkeit des Arbeitnehmers am konkreten Arbeitsplatz zu beeinträchtigen. Von sich aus muss der Arbeitnehmer die Schwerbehinderteneigenschaft nicht offenbaren, es sei denn, dass die Behinderung gerade im Hinblick auf den konkreten Arbeitsplatz von Bedeutung ist.
Ob ein Schwerbehindertenausweis beantragt werden soll, muss im Hinblick auf die persönliche, gesundheitliche sowie berufliche Situation abgewogen werden. Auf Grund der angeblich erschwerten Kündigungsmöglichkeiten, des Zusatzurlaubs (5 Arbeitstage) und einer möglicherweise unterstellten verminderten Leistungsfähigkeit von Schwerbehinderten kann sich ein Schwerbehindertenausweis bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz auch einmal weniger vorteilhaft auswirken.
Nähere Auskünfte sind zu erhalten bei den Integrationsämtern. Diese sind je nach Bundesland unterschiedlich in die Landesverwaltung integriert. Die einzelnen Adressen lassen sich unter www.integrationsaemter.de abrufen.